kolumne: carla wagener wünscht sich was

Carla Wagener wünscht sich was.
Wir haben in der Firma ein tolles neues Buchungstool bekommen, ein wahres Wunderding. Aber ein paar Features hätte ich noch gern dazu.

Mit der neuen Buchungsmaschine können wir unsere Reisen jetzt ganz einfach von Tür zu Tür planen. Also muss ich nicht mehr umständlich S-Bahn-Verbindungen herausfinden und rumrechnen, wann ich zu Hause los muss. Nein, das System spuckt mir gleich die entsprechende Losgeh-Zeit aus, wenn ich meine Termine eingebe. Und es sagt mir, wann ich wieder zu Hause ankomme. Noch besser finde ich, dass es meinen Spieltrieb befriedigt – ich kann per StreetView schonmal gucken, ob mein Hotel an einer viel befahrenen Straße liegt und dann vorsorglich Ohrstöpsel ein packen. Oder ausprobieren, ob ich schneller mit der U-Bahn oder dem Mietfahrrad vom Bahnhof zum Konferenzhotel komme. Toll!

Die Buchungsmaschine sieht neben der empfohlenen Reiseroute noch weitere Varianten vor (schnell, günstig, umweltfreundlich). Was mir aber eindeutig noch fehlt, ist: nervenschonend. In dieser Version könnte ich vorab schon mal gucken, wer im Zug oder Flugzeug neben mir sitzen wird, und entsprechende Vorkehrungen treffen oder besser noch: den Platz wechseln. Wäre absehbar, dass auf meiner gewählten Route z. B. heimreisende Fußballfans in größeren Rudeln zu erwarten sind, würde mir das System eine andere Verbindung empfehlen. Ich würde außerdem vorgeben, dass ich nicht gleichzeitig mit den Kollegen aus dem Stammhaus am Flughafen ankommen möchte. Denn das würde mir die nie enden wollenden Monologe des Chef-Vertrieblers ersparen, der sich immer so gern mit mir ein Taxi teilt.