Ich schrieb es ja vor einiger Zeit schon in einem Gastbeitrag bei meiner Kollegin Christine Hutterer: Städtereisen können auch mit kleineren Kindern funktionieren, wenn man ein paar Dinge berücksichtigt. Da nächste Woche unser nächster Stadttrip ansteht – es geht nach Stockholm, ich bin total gespannt! – und wir das gerade planen, habe ich nochmal ein paar Tipps zusammengestellt.
Anreise
Unsere erste Städtereise führte uns nach Paris, was den unschlagbaren Vorteil hat, dass das von Heidelberg aus in etwas über drei Stunden Bahnfahrt bequem zu erreichen ist. Nach Berlin sind wir ebenfalls mit der Bahn gefahren und nach London geflogen. Nun ist unsere Reisemaus spätestens seit unserem Neuseeland-Trip in Sachen Reisedauer durch nichts mehr zu schocken, aber man darf es sich ja trotzdem so einfach wie möglich machen. Zugfahren ist eindeutig am stressfreiesten – man hat Platz, kann rumlaufen, spielen, lesen usw. Bei uns hat sich die Mitnahme eines iPods, gut gefüllt mit Musik- und Hörbuchcontent für mehrere Wochen, bewährt. Aber das ist von Kind zu Kind verschieden, hab ich mir sagen lassen. Ich finde auch, dass man im Sinne des Reisefriedens den Zwerg auch ruhig mal vor ein Filmchen auf dem iPad oder Notebook setzen darf. Kopfhörer nicht vergessen! Toll ist auch eine Kopfhörer-Koppelung, damit zwei Kinder oder ein Elternteil mit Kind zusammen dem Hörbuch lauschen können.
Übrigens sind Hörbücher auch bei längeren Autofahrten aus unserer Sicht unschlagbar – nicht wenigen Kindern (und Erwachsenen!) wird es beim Lesen oder Fernsehen im Auto schlecht, sodass diese Zerstreuungsalternative meist wegfällt.
Unterkunft
Wir haben bei unseren Städtereisen bisher im Hotel oder in einer Ferienwohnung genächtigt. Beides hat seine Vorzüge: Im Hotel ist es prima, ein Frühstück vor die verschlafene Nase gesetzt zu bekommen. Allerdings muss man sich dazu anziehen und das Zimmer verlassen, was ich irgendwie ungemütlich finde. Die Ferienwohnung besticht dadurch, dass ich den ersten Kaffee noch im Bett bekommen kann und mich erst danach aufraffen muss, um ein Frühstück zu bekommen. Mehr Platz hat man in der Regel auch, was ich aber nicht so entscheidend finde, da man ja ohnehin kaum im Zimmer ist. Reist man allerdings z. B. mit zwei Familien, muss man nicht auf Flüsterton umstellen, wenn die Kinder im Bett sind, sondern kann abends noch zusammensitzen.
Aber egal, ob Hotel, Pension oder Ferienwohnung: Die Lage ist entscheidend. Eine Unterkunft mit langer Anfahrt zu den Sehenswürdigkeiten ist nicht nur mit Kind eher stressig, denn man ist bei Städtetouren ohnehin viel auf den Beinen. Eine zentrale Lage hat außerdem den Vorteil, dass man sich nach dem Zapfenstreich dann vielleicht doch nochmal unter Einsatz eines Babyfons oder Kinderhandys auf einen Absacker in die Kneipe nebenan verziehen kann.
Transport vor Ort
Wir nutzen bei unseren Städtetouren so gut wie alle Verkehrsmittel, die sich anbieten. U-Bahn finden Kids meistens cool (sofern sie nicht selbst Großstädter und völlig abgeklärt sind), und was wir alle drei gern mögen, sind die touristischen Hop-on-Hop-off-Busse, gerade bei schönem Wetter. Ein absolut unverzichtbares Zubehör für unsere Städtetrips ist jedoch der Roller. Damit kommt auch ein lauffaules Kind in flottem Tempo voran, und notfalls kann man es darauf einfach vor sich herschieben. Gleichzeitig lässt er sich gut in Bus und Bahn transportieren, und auf dem Hinflug nach London habe ich ihn einfach zusammengeklappt in meinen Koffer gepackt.
Unternehmungen
Gerade plane ich unseren Stockholm-Trip und halte mich dabei an diese (meine eigenen ;-)) Empfehlungen:
- Locker bleiben
Auch wenn man immer das Gefühl hat, man könnte doch noch mehr anschauen: Mit Kind geht alles langsamer. Und das ist gut so. In vielen Großstädten passiert (vor allem im Sommer) ohnehin so viel auf der Straße, dass das Sich-Treibenlassen oft schon Programm genug ist. Ein Ziel am Vormittag und eines am Nachmittag sind nach unserer Erfahrung oft völlig ausreichend. Natürlich ist das von Kind zu Kind unterschiedlich! Es geht mir hier mehr um die Haltung: Das Leben ist zu kurz, um sich im Urlaub zu stressen. - Pausen einplanen
Kinder brauchen Pausen – zum Toben, Ausruhen und zum Verarbeiten der Eindrücke. Je nach Wetter und Temperament helfen da Spielplätze, Parks oder einfach ein Café mit einem Becher heiße Schokolade (oder einem spannenden, weil unbekannten lokalen Getränk). Und seien wir doch mal ehrlich: Auch Erwachsenen tun Pausen gut. - Kompromisse machen
Das Programm gilt es, auf die verschiedenen Bedürfnisse der Mitreisenden abzustimmen. Nur Erwachsenenzeug führt zu Gequengel, nur Kinderkram kann auch nervtötend sein. Der Mix macht’s und je älter das Kind wird, desto größer werden die Gemeinsamkeiten – zumindest ist das bei uns derzeit mit unserer knapp Siebenjährigen so. Ich werde berichten, wie es weitergeht – vor allem, wenn das Teenie-Alter naht ;-)).
So, und jetzt vertiefe ich mich mal in meinen Reiseführer und in das Stockholmer Tourismusportal. Zwecks Vorfreude!
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3 Kommentare
Noch ein Tipp aus Erfahrung: Eine grosse Ferienwohnung mit einer befreundeten Familie mit Kindern anmieten. Das hat den unschlagbaren Vorteil, dass die Kinder sich aussuchen können, welchem „Tages-Programm“ sie sich jeweils anschliessen möchten: Museumsbesuch, Flohmarkt, Shoppingtour oder Flanieren mit Eis essen zum Beispiel. Das geht natürlich nur, wenn sich alle grün sind. Aber dann ist es toll und entspannt. Und wenn alle zusammen losziehen, ist auch Action garantiert. Auf die Art haben wir sogar den Rundgang (oder eher die Rundgeschubserei) im Schloss von Versailles einigermassen überstanden ;-) Euch viel Spass in Stockholm!
Ah, das ist auch ne Idee! Danke! :)
Wer mit Kindern reist, ist mit einer Ferienwohnung meist besser beraten. Städtereisen sind vielleicht nicht die idealen Familienferien, aber wenn man sich darauf einstellt und sich entsprechend vorbereitet, kann es trotzdem ein schöner Urlaub werden. Super Artikel mit guten Hinweisen!