london: hin, rum und zurück

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Nach fast 20 Jahren war ich kürzlich zum ersten Mal wieder in London. Fünf Tage lang ließen wir uns treiben, kreuz und quer durch die Stadt. Sofort fiel mir wieder ein, was ich in dieser Stadt immer so toll fand: Ich mag einfach die Atmosphäre, die Hektik, die Modernität – gemischt mit Traditionellem und diesem komischen Anachronismus Monarchie. Einfach klasse und irgendwie verschroben.

abflugIn Sachen Hinkommen hat man ja für  London eine Menge Optionen – Flug oder Bahn, Fernbus oder sogar mit dem Auto und per Fähre über den Ärmelkanal. Wobei ich mich von früheren Englandaufenthalten dran erinnern kann, dass es nicht prickelnd ist, mit einem linksgesteuerten Auto im Linksverkehr klarzukommen. Und in der Londoner Innenstadt stelle ich mir das erst recht ziemlich stressig vor – von der dort tagsüber anfallenden City-Maut und Parkplatznot und -gebühren ganz zu schweigen. Also lieber per Bahn oder Flugzeug hin und vor Ort mit Öffies rum.

Da wir möglichst wenig Anreisezeit aufwenden wollten und ich zugegebenermaßen ein bisschen Respekt vor der Röhre unterm Ärmelkanal habe, sind wir zum City-Airport geflogen, der in den Docklands nur rund 10 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt liegt. Von dort kommt man mit der DLR (Docklands Light Railway) und der U-Bahn schnell ins Zentrum.

tubeGenau, die Londoner U-Bahn, „the tube“:  Sie ist die älteste U-Bahn der Welt (1863 eröffnet), hat das längste Streckennetz  Europas und schaufelt täglich im Schnitt über 3 Millionen Passagiere durch ihre Röhren, die ihr den Spitznamen „tube“ gaben. Natürlich ist das ganze nüchtern betrachtet nur ein öffentliches Nahverkehrsnetz, aber Details wie das weltbekannte Logo (siehe Foto) oder die berühmte Ansage „Mind the gap!“ machten sie zur Legende.

Ich hatte mich vorab schlaugemacht und herausgefunden, dass für unsere voraussichtliche Nutzungshäufigkeit eine Oyster Card wohl das günstigste und praktischste wäre. Das ist eine Plastikkarte, die man überall erwerben, mit Guthaben aufladen und mit der man einfach beim Betreten und Verlassen der Bahnhöfe an den elektronischen Schranken ein- und auschecken kann. Man kann Tageskarten für einen oder mehrere Tage draufladen, wir hatten jedoch die Pay-as-you-go-Variante gewählt, die nach jeder Fahrt den entsprechenden Betrag abbucht. Die Summe pro Tag ist gedeckelt, sodass man nie mehr als für eine Tageskarte bezahlt. Und die Gebühr pro Fahrt ist im Vergleich zum Einzelticket ebenfalls vergünstigt. Wer sich viel in Museen rumdrücken will, ist mit einem London Pass gut bedient – für uns lohnte sich das jedoch nicht, da wir pro Tag nicht mehr als eine der im London Pass eingeschlossenen Attraktionen besuchen wollten.

red-busWir haben in den 5 Tagen pro Person etwas über 20 Pfund, also ca. 25 Euro mit der U-Bahn und den roten Bussen verfahren. Die Zaubermaus fuhr kostenlos mit – Kinder bis 10 Jahre sind in Begleitung eines Erwachsenen frei. Übrigens ist bei Städtereisen unser mittlerweile unverzichtbares Accessoire für die zaubermäusische Fortbewegung ein Roller. Zusammengeklappt flog er in meinem Koffer mit nach London, und vor Ort erhöhte er die Zu-Fuß-Reichweite der Familie enorm. Alle Infos zum Nahverkehr und den verschiedenen Tarifoptionen finden sich bei Transport for London, und sehr hilfreich für die Planung des Aufenthalts ist Visit London.

So toll und komfortabel die Tube auch ist – man sieht natürlich nicht viel von der Stadt (obwohl sie in den Außenbezirken auch häufig überirdisch verläuft, aber im Zentrum kaum). Also fuhren wir so häufig wie möglich mit den berühmten roten Doppeldeckerbussen herum. Auch hier funktioniert die Oyster Card ganz unkompliziert. Anfangs gönnten wir uns allerdings Touri-typisches Hop-on-Hop-off und  kauften uns ein 48-Stunden-Ticket für den offenen Sightseeing-Bus.

annette_hoponhopoff20130906_160201Wir hatten uns auf Empfehlung London-erfahrener Freunde für den Anbieter Big Bus entschieden, weil der auf manchen Strecken Stadtführer aus Fleisch und Blut an Bord hat – allerdings haben wir die in den zwei Tagen immer verpasst und fuhren also klassisch mit Knopf im Ohr und Kommentaren vom Band. War aber trotzdem klasse. Bei schönem Wetter sitzt man oben einfach gut und hat eine tolle Rundumsicht auf alles Sehenswerte.

 

london-taxiNaja, und ein London-Aufenthalt wäre nicht komplett ohne mindestens eine Fahrt in einem der berühmten schwarzen Taxis, englischer Humor inbegriffen. Als wir auf dem Weg zum Wachwechsel beim Einsteigen „To Buckingham Palace, please“ sagten, fragte der Fahrer nur trocken: „Is she awaiting you?“ Da fühlt man sich doch gleich richtig königlich ;-). Am Rückreisetag verdaddelten wir uns im East End, dazu dauerte zu allem Überfluss die erste Etappe Richtung Flughafen im roten Bus wegen der permanenten rush hour doppelt so lange wie erwartet. Also nahmen wir wieder ein Taxi, und das war gut so, denn der Fahrer nahm uns alle Nervosität, indem er zuversichtliche Ruhe verbreitete und gleichzeitig einen heißen Reifen fuhr. Wir haben den Rückflug dann locker erreicht.

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