māuis angelhaken – ein boot voller legenden

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Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. In den vergangenen Tagen haben wir ganz viel über die Māori-Kultur hier in Neuseeland gelernt. Gerade sind wir aus Wellington zurück, wo wir im einzigartigen Museum Te Papa eine sehr spannende Führung erlebten, die uns die Legenden, Traditionen und aktuellen Herausforderungen der Māori näherbrachte. Und letzte Woche sprach ich hier in Napier mit einer Auskennerin über Māori-Musik. Dazu später mehr.

Ich fange einfach mal mit unserer Fahrt auf einem waka an, die wir im Rahmen des Art Deco Weekend gebucht hatten. Waka heißen bei den Māori (und anderen pazifischen Völkern) Kanus. Die Legende berichtet, dass die ersten Māori um ca. 1280 auf mehreren waka nach Neuseeland kamen. Die genaue Zahl der „Ur-waka“ ist nicht eindeutig belegt. Nach einer mittlerweile widerlegten Theorie sollen es sieben gewesen sein, tatsächlich waren es jedoch wohl weitaus mehr und die Einwanderung ist in Wellen geschehen. Jedenfalls beziehen sich viele Māori bis heute auf diese Kanus und nennen zusätzlich zum Namen ihres iwi (Stammes) den des waka, auf dem ihre Vorfahren nach Neuseeland gelangten.

So sahen die waka zur Zeit der Besiedlung Neuseelands durch die Māori aus

So sahen die waka zur Zeit der Besiedlung Neuseelands durch die Māori aus

Ich hatte mir darunter immer einfache Kanus vorgestellt und mich gefragt, wie man in so einem Ding wohl über den Ozean kommt (ehrlich gesagt wollte ich es gar nicht so genau wissen, ich Landratte).  Nun weiß ich, dass die hochseetauglichen waka zwei durch Planken verbundene Rümpfe hatten und durch Segel angetrieben wurden. Die Einbäume, die ich mir vorgestellt hatte, wurden nicht auf dem Meer benutzt und durch Paddel angetrieben.

Und auf der modernen Variante eines solchen Hochsee-waka unternahmen wir kürzlich eine kleine Tour vor der Küste von Napier. Das waka trägt den Namen „Te Matau a Māui“, das bedeuet „Māuis Angelhaken“. Das wiederum bezieht sich auf eine der wichtigsten Māori-Legenden – stark verkürzt handelt sie davon, dass der Halbgott Māui einst beim Angeln die Nordinsel aus dem Meer zog. Mit etwas Phantasie erkennt man in den Umrissen der Nordinsel einen Fisch: Der Kopf ist im Süden und der Schwanz im Norden, die Ausbuchtungen im Westen und Osten die Flossen. Deswegen heißt die Nordinsel auf Māori auch „Te Ika a Māui“ (der Fisch von Māui). Na, und dort, wo der Angelhaken gesessen haben soll, liegt die Hawke’s Bay, die Region um Napier. Hier ist eine Karte der Nordinsel verlinkt. Die Südinsel wird übrigens nach der gleichen Logik oft „Te Waka a Māui“ – das Kanu von  Māui – genannt. Seit 2013 lautet ihr offizieller Name jedoch „Te Wai Pounamou“ – die Gewässer des Grünsteins – nach den Vorkommen der neuseeländischen Jade.

Leckereien an Bord

Leckereien an Bord

Doch zurück zum waka: Mit dem modernen waka machten wir eine kleine Rundfahrt in der Hawke’s Bay, hörten Geschichten und Legenden, sahen den Seeleuten bei der Arbeit zu und genossen traditionelle Köstlichkeiten an Bord. Das waka selbst und seine Crew sind schon ziemlich auf dem Pazifik herumgekommen, gerade letzte Woche fuhr es nach Christchurch auf der Südinsel, wo „Te Matatini“, das große Festival traditioneller Gesangs- und Tanzgruppen, stattfand. Das waka dient zu Schulungszwecken, um kulturelle und Segelfertigkeiten zu vermitteln, für Teambuilding und Jugendarbeit.

Und es wird natürlich für solche touristischen Ausfahrten genutzt, wie wir eine unternommen haben. Unten habe ich noch ein paar Bilder von diesem wunderbaren Ausflug hingepappt.

 

 

 

 

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