Plötzlich schiebt sich ein riesiger Schatten mit eckigen Konturen über meinen Kopf. Ich blicke nach oben, und ein paar Meter über mir schwebt ein veritables Riesenvieh, ein Walhai. Was bin ich froh um die dicke Acrylglasscheibe zwischen mir und ihm und seinen andern unzähligen Beckengenossen. Wir sind im Georgia Aquarium, das zu seiner Eröffnung 2005 das größte Aquarium der Welt war – inzwischen wurde es von noch größenwahnsinnigeren Projekten anderswo überholt, aber der Superlativ ist mir egal, denn es ist schwer beeindruckend.
Es beherbergt unter anderem eben die genannten Walhaie (die nur wegen ihrer Größe so genannt werden, aber nichts mit Walen zu tun haben, sondern tatsächlich Haie und somit die weltweit größten Fische sind), dazu Belugawale, riesige Mantarochen und viele andere Wasserbewohner und -anrainer wie Alligatoren, Pinguine usw..
Das Aquarium ist in verschiedene Themenbereiche eingeteilt, die um ein zentrales Atrium angeordnet sind. Dadurch ist es trotz seiner Größe hübsch übersichtlich und man kann nach jedem Thema erstmal überlegen, was man sich als nächstes anschauen möchte. Wir haben mit „Ocean Voyager“ begonnen, wo sich die Walhaie, Mantarochen und tausende andere Fische in einem riesigen Seewasser-Aquarium tummeln, das man entweder aus dem darunter durchführenden Tunnel oder durch eine riesige Acrylwand betrachten kann. Ich bin eigentlich keine leidenschaftliche Aquariumbesucherin, aber hier saß selbst ich mit offenem Mund davor bzw. darunter.
Im „Cold Water Quest“ bewunderten wir die vier Belugawale und putzige Robben, die wie kleine dickliche Torpedos durchs Wasser schossen, während die Belugas gemütlich auf die Glasscheibe zuschwebten, um sich dann wieder davon abzustoßen und in den Weiten des riesigen Kaltwasseraquariums zu verschwinden. Verliebt schauten wir den Seeottern bei der Fellpflege zu und wanderten dann in wärmere Gefilde: In „Tropical Diver“ sitzt man vor einer riesigen Scheibe direkt vor einem Korallenriff und wird ganz besoffen von dem tollen Licht und der Farbenpracht der Fische. „River Scout“ bildet eine Flusslandschaft nach, in der man die entsprechenden Bewohner inlusive der unvermeidlichen Piranhas betrachten kann.
Wer Sinn für Skurriles hat, kommt auch auf seine Kosten: Das Aquarium beherbergt ein paar komplett weiße Albino-Alligatoren, seltsame Sea Dragons (sehen aus wie Seepferdchen im Drachenkostüm), eigenartige Röhrenaale und in der Ausstellung Sea Monsters Revealed kann man sich à la Körperwelten plastinierte Unterwasserviecher vom Walhai bis zum Tintenfisch in spooky Beleuchtung anschauen. Im 4D-Kino gibt’s einen witzigen Animationsfilm (das vierte D bedeutet nassgespritzt und angepustet zu werden) mit pädagogischer Botschaft (keinen Müll ins Meer werfen usw.) und in der Quallenabteilung sieht man verschiedene Arten dieser sonderbaren Wesen in passender Beleuchtung ästhetisch inszeniert.
Zum Schluss schauten wir uns noch die Delphinshow „Dolphin Tales“ an, eine Art Mini-Musical mit Delfin-Beteiligung.
Eigentlich wollte ich unsere Atlanta-Tage zusammenfassen, aber dieses Aquarium hat einfach einen eigenen Eintrag verdient :-).
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