Nachdem wir im Kennedy Space Center nun schonmal an der Atlantikküste waren, fuhren wir diese weiter entlang nach Norden. Nach St. Augustine wollten wir, die älteste Stadt Nordamerikas – bzw. die älteste durchgehend besiedelte, denn in Pensacola (dazu später mehr) gab es zwar eine frühere Gründung, diese wurde aber wieder aufgegeben. St. Augustine wurde 1565 von Spaniern geründet und hat einen sehr hübschen Stadtkern, der nicht nur durch schöne alte Häuser bezaubert, sondern auch viele nette Läden hat, die meine Kreditkarte zum Glühen brachten ;-).
Hier übernachteten wir in einem Motel und wunderten uns mal wieder über die enormen Qualitätsunterschiede, die sich trotz vergleichbarer Kosten pro Übernachtung manchmal zeigen: Hatten wir in Crystal River fürs gleiche Geld wahrhaft fürstlich residiert, erwartete uns hier ein finsteres, angegammeltes Loch von einem Zimmer. Aber für eine Nacht war das verschmerzbar, und wenigstens lag es direkt am Atlantik, in den wir am nächsten Morgen auch gleich hüpften. Wunderbar!
Dann fuhren wir mit einem Zwischenstopp im Landesinneren weiter zur Golfküste. Ziel: die „Forgotten Coast„, eine Gegend, die offenbar nur wenige ausländische Touristen auf dem Schirm haben. Wir machten Quartier in Apalachicola, einem netten, etwas verschlafenen Örtchen, aus dem 90 Prozent der Austernproduktion Floridas kommen. Selbstredend haben wir selbige dann auch gleich zum Abendessen verspeist – es gibt sie in unzähligen Zubereitungsvarianten – wir hatten uns für „Southern Fella“ entschieden: mit Grünzeug (collard green), Butter, Parmesan und Speck. Erst hinterher fand ich heraus, dass „collard green“ offenbar Grünkohl ist, den ich eigentlich verabscheue. Zum Glück schmeckte das Zeug eher wie Spinat!
Hier war zum ersten Mal seit unserer Ankunft das Wetter erträglich in dem Sinne, dass man es tagsüber aushalten konnte, im Freien zu sein – bei etwas über 30 Grad und einem Lüftchen, das nicht heiß, sondern immerhin lau war.
Von Apalachicola aus erkundeten wir die vorgelagerte Insel St. George Island, ein schmaler Streifen Land, der hauptsächlich aus Stelzenhäusern und endlosen Stränden besteht. Am nächsten Tag fuhren wir zum Cape St. Blas, für das das gleiche gilt, nur fast ohne Häuser. Eine herrlich unerschlossene Gegend, wo wir beide Male fast allein am Strand waren (obwohl es durchaus Infrastruktur in Form von Toiletten und Duschen gab!). Nach so viel Abgeschiedenheit zieht es uns auf unserer Fahrt Richtung Westen nun in belebtere Gegenden, somit ist Pensacola Beach unser nächster Stopp – der letzte vor New Orleans.
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