campervan vs. mietwagen + unterkunft

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Ein Wohnmobil scheint das ideale Vehikel zu sein, um Neuseeland zu erkunden. Doch ist das wirklich so? Die Antwort ist wie so oft: Kommt darauf an.

nz 2002 akaroaAls wir im Jahr 2002 zu zweit beide Inseln bereisten, war das kleine Wohnmobil, das wir für die knapp vier Wochen gemietet hatten, perfekt dafür: Wir übernachteten etwa zu zwei Dritteln der Reise einfach irgendwo und machten uns jeden Abend einen Spaß daraus, den perfekten Stellplatz zu finden. Wichtigstes Kriterium (nach „ohne Gefälle stehen“): Der tolle Ausblick beim Öffnen der Schiebetür am nächsten Morgen. Alle paar Nächte checkten wir auf irgendeinem Campground ein, um Geräte aufzuladen, Wasser nachzufüllen und das Klo auszuleeren. Ansonsten genossen wir die Freiheit und das Umherstreifen.

2013 jedoch waren die Rahmenbedingungen andere: Wir waren zu dritt, und die „No overnight camping“-Schilder hatten sich stark vermehrt. Außerdem war es mit Kind manchmal wichtiger, einen Spielplatz zum Austoben zu haben als einen tollen Morgenausblick in absoluter Abgeschiedenheit. So blieben wir viel häufiger als  ursprünglich geplant auf Campingplätzen oder in Holiday Parks. Letztere haben sich übrigens in den vergangenen 11 Jahren auch stark vermehrt: Hatten wir 2002 im März (immerhin schon Frühherbst in NZ) manchmal nachmittags noch gerade so eben den letzten Stellplatz mit Stromanschluss ergattert, war das dieses Jahr im Januar (Hochsaison!) nie ein Problem. Es gibt jetzt einfach ein viel größeres Angebot.

DCF 1.0Im Nachhinein haben wir uns daher gefragt, ob das mit dem Wohnmobil für uns wirklich so optimal war. Denn auf Campingplätzen und in Holiday Parks gibt es mittlerweile fast überall Cabins oder Motel Units zu mieten, sodass man auch einfach mit dem Mietwagen herumreisen könnte. Denn wie ich vor Ort schon feststellte: Schnell ist anders, wenn man mit diesem überdimensionalen Schneckenhaus auf Rädern unterwegs ist. Andererseits ist es schon toll, so unabhängig zu sein und sich notfalls auch einfach mal in die Wildnis stellen zu können. Wecken durch Keas passiert zum Beispiel im Holiday Park eher nicht, und der Ausblick ist meist auch nicht so dolle.

Aber bevor ich hier seitenlangen Fließtext zu Für und Wider produziere, liste ich die Vor- und Nachteile beider Varianten lieber übersichtlich auf:

[ale_one_half] [ale_toggle title=“Campervan“ state=“open“] Vorteile:

  • Unabhängig – man kann einfach irgendwo übernachten, sich in die wunderbare Natur stellen, sich von Keas oder einfach nur vom Meeresrauschen wecken lassen
  • Alles dabei – lästiges Ein- und Auspacken entfällt, man hat immer alles dabei, vor allem auch Küchenkram zur Selbstversorgung. Klamotten liegen im Schrank und man muss nicht aus dem Koffer leben
  • Gemütlich – das rollende Heim ist ein Zuhause auf Zeit, in dem man nach ein paar Tagen genau weiß, wo alles ist, und sich nicht ständig umgewöhnen muss

Nachteile:

  • Teuer – in der Hochsaison sind die Dinger wirklich teuer (ich habe keine Angebote unter 150 Euro/Tag für ein 4er-Wohnmobil gesehen), und die Stellplatzgebühr kommt noch obendrauf
  • Unflexibel – hat man mal eingecheckt und ein bisschen was ausgepackt (Küchenkram, Tisch aufgebaut usw.), kommt man so schnell nicht wieder los
  • Schwerfällig – es fährt sich nicht so gut wie ein PKW, und die Parkplatzsuche ist mühsamer. Manche Straßen in NZ darf man mit gemieteten Campervans nicht befahren. [/ale_toggle][/ale_one_half]

[ale_one_half_last][ale_toggle title=“Mietwagen + Unterkunft“ state=“open“] Vorteile:

  • Flexibel – man kann einfach losfahren, auch wenn man seine Sachen großflächig in der Unterkunft verstreut hat. Abschließen, Auto nehmen, los. Praktisch vor allem bei mehrtägigen Aufenthalten am gleichen Ort.
  • Kostengünstiger –  zumindest im Vergleich zum Campervan kostet Mietwagen plus Cabin oder Motel Unit weniger, und man hat in der festen Unterkunft sogar mehr Platz
  • Mobil – ein PKW fährt sich einfach besser, man findet leichter einen Parkplatz und kommt schneller voran

Nachteile:

  • Packwahn – reist man viel herum, muss man täglich Koffer ein- und auspacken
  • Versorgung – man hat keine Küche dabei, sodass die Versorgung in abgelegenen Gebieten schwierig sein kann. In besiedelten Gegenden ist man auf Imbiss oder Restaurant angewiesen, was auf Dauer nervig sein kann
  • Obdachlos – wenn man nichts vorreserviert, kann die Suche nach Unterkünften anstrengend sein – zumal deren Qualität sehr variiert und man sich die Behausungen schon am besten mal live und in Farbe anschaut [/ale_toggle][/ale_one_half_last]

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Fazit: Es kommt darauf an (ich weiß, ich wiederhole mich). Die Zaubermaus fand es sehr klasse, im fahrenden Minihaus unterwegs zu sein. Wir Erwachsenen würden beim nächsten Trip nach NZ vermutlich eher die Variante mit dem Mietwagen vorziehen. Für ein paar Tage bei Wochenendausflügen und am Schluss bei der Rückreise hatten wir das schon praktiziert und auch ganz gut gefunden – mit den oben beschriebenen Vor- und Nachteilen. Am Ende ist es auch eine Typsache: Eingefleischte Wohnmobilisten werden alle von uns empfundenen Nachteile entkräften, und das ist ja auch gut so.

 

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Texterin, Redakteurin, Kolumnenschreiberin und Rumreiserin.
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9 Kommentare

  1. SEhr schöne Auflistung bzw. schöner Vergleich. Wir selbst sind von der „Mietwagen-Fraktion“ (auch mit Kind). Ich kann also gar nichts zum Thema Wohnmobil sagen – ich stimme Dir aber bei den Nachteilen voll zu – vor allem was das ständige packen angeht (und das haben wir gerade 4 Wochen gemacht). Andererseits sind die neuseeländischen Motels immer mit einer Küchenzeile ausgestattet und so hatten wir auch nie Probleme selbst etwas zu kochen.
    wir haben immer ein Motel gefunden – gerade wenn man ein Tablet-pc dabei hat und übers Internet buchen kann, ist man flexibel und spontan.
    Ja, es ist einfach Typsache.

    • Hallo Carina, interessant, das hört man selten, dass Leute mit dem Auto rumfahren anstatt mit dem Campervan.
      Das mit dem Kochen ist so eine Sache. man braucht ja schon ein paar Basics (Gewürze, Essig & Öl usw.), die man dann im Auto mittransportieren müsste. Das ist im Campervan mit Kühlschrank schon angenehm. Meine Idee war, eine Kühlbox zu beschaffen, die man an den Zigarettenanzünder anschließen kann. Werden das für unseren geplanten USA-Trip im Sommer vrsuchen zu organisieren.

      • Hallo Annette,
        eine Kühlbox mit Zigarettenanzünder? Ich wußte gar nicht, dass es sowas gibt – ist ja toll :-)
        Wir hatten eine Kühltasche (leider ohne Kühlakku, aber wir „üben“ ja noch) dabei, die wir abends dann immer in den Kühlschrank oder ins Eisfach im Motel gelegt haben und tagsüber mit den Sachen im Auto transportiert haben. Die Kühlung hat so funktioniert, aber wir waren ja auch grad im Frühling drüben, ob das für den Sommer funktionieren würde, glaub ich nicht – gerade für Butter und Co. Die Basics waren in der Tat ein Problem, wobei wir recht schnell eine gute Fertig-SalatSauce gefunden haben (im Urlaub geht dann auch mal „fertig…“). Salz und Pfeffer waren im Motel auch meist vorhanden.
        Ich bin auf Eure Erfahrungen mit der Kühlbox gespannt – ich hoffe, Du berichtest :-)

    • wir haben uns nach langem überlegen auch für ein mietauto entschieden. über das handy haben wir dann meist motels vorgebucht. die hatten meistens griller, welche wir verwenden konnten. haben es nie bereut – auch der fahrspass ist in einem mietauto größer ;-)

      • Freut mich zu hören. Beim nächsten Trip werden wir definitiv auch die Mietwagen-Variante wählen. schönes Blog habt Ihr! Und wir waren wohl gleichzeitig in NZ (wir waren von Januar bis April 2013 dort).

      • Danke :) eurer gefällt mir auch sehr gut :-) ja da waren wir wirklich zu selben zeit dort. so lange wie ihr hätten wir auch gerne zeit gehabt. mit nur vier Wochen ist es schon ein bisschen eine Hetzerei. aber wir kommen auch sicher mal wieder :-)