berlin, berlin, wir waren in berlin

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Es ist lange her, dass ich das letzte Mal in Berlin war. So richtig als Touristin, mit Sehenswürdigkeiten undsoweiter – da gab es die Mauer noch. Zwischenzeitlich war ich natürlich immer mal wieder dort, aber entweder geschäftlich oder zu Seminaren und anderen Anlässen, die keine Zeit fürs Sightseeing ließen.

So war ich gespannt auf die wiedervereinigte Metropole – darauf, wie sie sich verändert hat. Erster Eindruck nach der Ankunft: eine einzige riesige Baustelle. Der Fußweg vom Hauptbahnhof zum Hotel in der Chausseestraße führte erstmal an schier endlosen Absperrungen entlang – die Hauptstadt präsentierte sich auf den ersten Blick irgendwie unfertig.

Und in der Tat: Auf ziemlich vielen Bildern, die ich in den kommenden Tagen schoss, drängelten sich irgendwie Kräne mit rein. Zum Beispiel hier:

Sogar durchs Brandenburger Tor lugt einer, ganz versteckt, links:

Aber so ist sie eben, die Hauptstadt: ständig in Veränderung. Ich habe es sehr genossen, mal ein klassisches Touristenprogramm zu absolvieren. Das begann mit einer Fahrt auf dem Hop-on-Hop-off-Bus – etwas, das zwar alles andere als originell ist, mir jedoch immer erstmal einen guten Gesamteindruck der Stadt gibt. Und die Füße schont. Nach der Hälfte der Strecke wurde sogar das Dach geöffnet und die Sonne kam durch.

Bei Gaucks zuhause stand immerhin kein Kran:

Danach wollte ich unbedingt ins Museum am Checkpoint Charlie. Dieser Ort hat mich schon vor über 25 Jahren enorm fasziniert. Was Menschen alles unternahmen, um einer Diktatur zu entkommen, ist beeindruckend, verstörend, bewegend. Damals lag das Museum direkt am Grenzübergang, der heute nur noch als touristisches Fotomotiv mit verkleideten GIs dient.

1987 war das Museum natürlich viel kleiner als heute und deutlich weniger überfüllt. Damals hatten die dort dokumentierten Fluchtunternehmungen eine enorme Präsenz, manche waren im Jahr meines Besuchs oder kurz davor unternommen worden – heute sind sie Geschichte. Die knapp sechsjährige Zaubermaus war übrigens auch sehr fasziniert und wollte ziemlich genau wissen, warum die Menschen damals fliehen wollten und was sie alles versuchten. Immer wieder eine Herausforderung, solche Themen kindgerecht aufzubereiten – aber inzwischen hab ich Übung darin. Heute hat sich der Fokus des Museums auf den weltweiten und noch andauernden Kampf für Menschenrechte erweitert, sodass nicht nur die deutsch-deutsche Geschichte ihren Platz hat.

www.mauermuseum.de
www.facebook.com/CheckpointCharlieMuseum

Der Touribus brachte uns danach zum Alexanderplatz – die Auffahrt auf den Fernsehturm war gebucht und wollte angetreten werden.

In einem Affenzahn ging es mit dem Aufzug hinauf – in 40 Sekunden war die Höhe von 203 Metern erreicht. Zu Fuß wären es knapp 1.000 Stufen gewesen und inklusive Funkmast ist der Turm 368 Meter hoch. Leider hatte es mit dem Drehrestaurant nicht geklappt, sodass wir die Umrundung auf der Panorama-Ebene auf eigenen Füßen unternehmen mussten.

www.tv-turm.de
www.facebook.com/BerlinerFernsehturm

Wieder unten angelangt, fanden wir im nahegelegenen Nikolaiviertel eine urige Berliner Gaststätte für den Abendausklang bei Königsberger Klopsen und Berliner Weiße. Am nächsten Tag stand das Naturkundemuseum auf dem Plan. Erster Eindruck: alles irgendwie überdimensioniert. Schon die Gebäude von außen sind beeindruckend und scheinen für Riesen konzipiert. Gleich nach der Kasse findet man sich ameisenklein vor dem weltweit größten montierten Skelett eines Brachiosaurus wieder.

Die Dinosaurierhalle ist echt was für kleine und große Jungs und Mädchen! Hier hielten wir uns lange auf und studierten die Skelette und multimedialen Infotafeln. Toll gemacht! Gleich nebenan ein riesiger Saal voller Schaukästen mit Mineralien. Nun finde ich Steine nur mäßig spannend, aber die über hundert Jahre alten Vitrinen schufen eine sehr einnehmende Atmosphäre.

www.naturkundemuseum-berlin.de

Toll waren auch „Kellers Modelle“, mehrfach vergrößerte Modelle von Insekten, die der bis 1955 Jahre im Museum tätige Präparator Alfred Keller anfertigte. Basketballgroße Stubenfliegen oder Stechmücken haben echt was *schüttel*.

Am Sonntagmorgen fuhren wir noch bei Regen eine Stunde auf der Spree herum – ich mag es ja immer, eine Stadt vom Wasser aus zu betrachten. Man kommt an viele Gebäude viel näher ran als sonst. Leider war es sehr nass, sodass die Fotos nicht besonders gelungen sind. Trotzdem war das eine schöne Tour und ein guter Abschluss unseres Trips in die Hauptstadt.

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Texterin, Redakteurin, Kolumnenschreiberin und Rumreiserin.
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2 Kommentare

  1. Da habt ihr ja wirklich das ganze Touri-Programm durchgezogen;-)
    Aber ich habe, ehrlich gesagt,auch schon mal über Sightseeing im Hop-on/Hop-Off-us nachgedacht, obwohl ich hier geboren, aufgewachsen und geblieben bin. Man guckt so viel in der Welt rum, nur vor der eigenen Haustür nicht.
    Und was die Baustellen angeht: Berlin war schon immer so, aber ich habe auch den Eindruck, dass es schlimmer wird. Vor allem dauert alles ewig. Gerade im Straßenbau sollten sich die Berliner mal ein Beispiel an der Schweiz oder Schweden nehmen. Die sind fix und die Straßen halten dann aber auch ne Weile.
    Liebe Grüße aus Nordberlin :-)
    Petra

  2. Hi Petra, das ist glaube ich normal, dass man seinen Wohnort nicht so genau anschaut. Auf dem Heidelberger Schloss war ich bisher auch nur mit Besuch (oder zu Kindergeburtstagen …).